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Betrachtungen der afrikanischen Science-Fiction Literatur

  • Autorenbild: Stefan Ohm
    Stefan Ohm
  • 18. Apr. 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Afrikanische Science-Fiction Literatur hat in den letzten Jahrzehnten eine bemerkenswerte Entwicklung erfahren. Immer mehr Autoren aus verschiedenen afrikanischen Ländern schreiben Science-Fiction-Romane und -Geschichten, die sich von westlicher Science-Fiction-Literatur unterscheiden. Dies liegt daran, dass afrikanische Autoren ihre Erfahrungen, Traditionen und Kulturen in ihre Geschichten einbeziehen.


Ein wesentlicher Unterschied zwischen afrikanischer und westlicher Science-Fiction-Literatur liegt in den Themen, die in den Geschichten behandelt werden. Während westliche Science-Fiction oft Themen wie Weltraumreisen, künstliche Intelligenz und Zeitreisen behandelt, konzentrieren sich afrikanische Geschichten häufig auf Themen wie Kolonialismus, postkoloniale Identität, Rassismus, Korruption und Bürgerkrieg. Einige der bekanntesten afrikanischen Science-Fiction-Autoren, wie Nnedi Okorafor (obwohl sie in den USA geboren wurde, verarbeitet sie afrikanische Motive in ihren Werken) und Lauren Beukes, setzen sich mit diesen Themen auseinander und schaffen so eine einzigartige Stimme innerhalb der Science-Fiction-Literatur.


Darüber hinaus sind die Einflüsse, die afrikanische Science-Fiction-Autoren in ihre Arbeit einbeziehen, oft anders als die der westlichen Autoren. In der afrikanischen Science-Fiction-Literatur spielen traditionelle afrikanische Mythen und Legenden oft eine wichtige Rolle. So basiert Nnedi Okorafors Roman "Lagoon" auf der nigerianischen Legende von Mami Wata, einer Wassergöttin. Diese Einflüsse aus der afrikanischen Kultur machen die afrikanische Science-Fiction-Literatur einzigartig und ermöglichen es den Autoren, ihre eigenen Stimmen und Perspektiven zu finden.


Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen afrikanischer und westlicher Science-Fiction-Literatur liegt in der Sprache und den Erzählformen, die verwendet werden. Westliche Science-Fiction-Literatur ist oft in einer klaren, wissenschaftlichen Sprache verfasst, die sich auf die Technologie und die Wissenschaft konzentriert. In der afrikanischen Science-Fiction-Literatur werden jedoch oft mehrere Sprachen und Dialekte verwendet, um die Vielfalt der afrikanischen Kulturen und Sprachen widerzuspiegeln. So schreibt zum Beispiel der südafrikanische Autor Nick Wood in seinem Roman "Azanian Bridges" in einer Mischung aus Englisch, Zulu und Afrikaans.


Darüber hinaus verwenden afrikanische Science-Fiction-Autoren oft eine breitere Palette an Erzählformen, einschließlich mündlicher Überlieferung und Volksmärchen. Diese Erzählformen wurden in Afrika lange Zeit genutzt und sind daher ein wichtiger Bestandteil der afrikanischen Kultur. Diese Formen finden sich in der afrikanischen Science-Fiction-Literatur wieder und machen sie zu einer einzigartigen und vielfältigen literarischen Form.

Schließlich unterscheidet sich afrikanische Science-Fiction-Literatur auch dadurch von westlicher Science-Fiction-Literatur, dass sie oft aus einer anderen kulturellen und politischen Perspektive geschrieben wird. Afrikanische Autoren haben oft eine andere Sicht auf die Welt als westliche Autoren und bringen daher neue Ideen und Perspektiven in die Science-Fiction-Literatur ein.


Ein Beispiel hierfür ist der nigerianische Autor Tade Thompson, der in seinem Roman "Rosewater" eine afrikanische Perspektive auf Alien-Invasionen präsentiert. Die Geschichte spielt in Nigeria und zeigt die Auswirkungen der Ankunft von Außerirdischen auf die afrikanische Gemeinschaft. Thompson nutzt diese Geschichte, um Themen wie Rassismus, Korruption und soziale Ungleichheit in Afrika anzusprechen.


Ein weiteres Beispiel ist die kenianische Autorin Wanuri Kahiu, die in ihrer Kurzgeschichte "The Upright Revolution: Or Why Humans Walk Upright" eine alternative Geschichte erzählt, in der Tiere aufrecht gehen und Menschen wie Tiere behandeln. Kahiu nutzt diese Geschichte, um die Auswirkungen des Kolonialismus auf Afrika und die Entfremdung von der afrikanischen Kultur zu thematisieren.


Insgesamt gibt es viele Unterschiede zwischen afrikanischer und westlicher Science-Fiction-Literatur. Afrikanische Science-Fiction-Autoren bringen ihre eigenen kulturellen und politischen Perspektiven, Sprachen und Erzählformen in ihre Geschichten ein und behandeln Themen, die in der westlichen Science-Fiction-Literatur oft vernachlässigt werden. Dies macht die afrikanische Science-Fiction-Literatur zu einer wichtigen und einzigartigen literarischen Form, die es verdient, stärker bekannt gemacht zu werden.


Empfehlenswerte Autoren

  • Lauren Beukes

  • Wanuri Kahiu

  • Nnedi Okorafor

  • Wanuri Kahiu

  • Nick Wood

 
 
 

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